Travertinfliese wird ins Kleberbett gelegt

Traum-Natursteinboden sucht kompetenten Fliesenleger!

Top 7 Kriterien für die Auswahl eines Verlegers für Naturstein

Travertinfliese wird ins Kleberbett gelegt

Sie haben Ihren Traumboden gefunden: Die Natursteinplatten, Natursteinfliesen oder Fliesen aus Feinsteinzeug ihrer Wahl werden demnächst geliefert oder liegen schon bereit, aber Ihnen fehlt es an Zeit, Erfahrung oder handwerklichem Geschick, um den Boden selbst zu verlegen? Damit Sie bei der Suche nach einem Verleger bestens informiert sind und die bestmögliche Wahl treffen, haben wir sieben wichtige Kriterien zusammengestellt, die Ihnen bei der Beurteilung des Verlegers helfen:

Traumhafte Natursteinfliesen
Nahaufnahme von verlegter Travertinfliese Rustic

Summary

Kurz und knapp zusammengefasst: Die Top 7 Kriterien für die Wahl eines Natursteinverlegers:

  1. Erfahrungswerte mit Naturstein oder dem jeweils verwendetem Baustoff zählen: Ihr Verleger kennt sich mit den Eigenschaften unterschiedlicher Natursteine oder Feinsteinzeug aus und kann dies mit Referenzbildern und Empfehlungen zufriedener Kunden belegen.
  2. Der Natursteinverleger ist zuverlässig: Dafür sprechen neben Empfehlungen auch sein Auftreten und ein gepflegtes Equipment.
  3. Termintreue: Wie ist Ihr Eindruck bei einem möglichen Vorabgespräch?
  4. Je detaillierter der Preis für Verlegung und Co aufgeschlüsselt ist, desto besser. Transparenz und Nachvollziehbarkeit schlagen Pauschalpreise!
  5. Ein Verlegevertrag spricht immer für Handwerker und Betrieb und gibt Kunden Sicherheit. Ist der Boden mit Fliesen dann verlegt, sollte es ein Abnahmeprotokoll geben. Hier werden Eckdaten zum Bauprojekt, Fristen, Mängel, etc. aufgelistet.
  6. Soll es ein Allround-Handwerker oder ein Meisterbetrieb sein? Titel sind nicht immer alles: Wenn Auftreten, Referenzen und Erfahrungswerte überzeugen, tritt die Berufsbezeichnung in den Hintergrund.
  7. Fliesenleger aus der Nähe oder Ferne? Angebote vergleichen: Die Anfahrt ist nicht zwangsläufig so teuer, wie Sie vielleicht glauben! Eventuell überzeug der Kandidat aus der Ferne mehr und ist vielleicht sogar unterm Strich bei der Verlegung günstiger.

1. Erfahrungswerte und Referenzen mit Naturstein

Travertin-Light-Shooting, Junge mit Hund
Damit's ein Wohlfühlboden wird: Referenzen zeigen lassen!

Es ist nicht gesagt, dass jeder erfahrene Fliesen-und Plattenleger, der routiniert Feinsteinzeug verlegt, automatisch auch mit Naturstein umgehen kann. Von Natur haben unterschiedliche Natursteine Eigenschaften, die man berücksichtigen sollte, wenn man diese als Bodenfliesen oder Wandfliesen verlegen möchte: So haben z.B. verschiedene Schiefersorten unterschiedliche Toleranzen in der Fliesen- bzw. Plattenstärke, die es beim Verlegen auszugleichen gilt. Know-how sollte auch bei Verlegemustern wie z.B. dem Römischen Verband vorhanden sein.

Insiderwissen: Andreas Matte ist Gebietsverkaufsleiter von Sopro-Bauchemie. Der gelernte Fliesenlegermeister sieht ein maßgebendes Top-Kriterium für einen Natursteinverleger in der Qualität seiner Arbeit. Referenzen geben im Vorfeld hierzu Anhaltspunkte.  „Die Qualität eines abgeschlossenen Bauprojekts und die Empfehlungen zufriedener Kunden sind ein sehr aussagekräftiger Faktor für die Wahl eines Handwerkers.“

Praxistipps: Lassen Sie sich nach Möglichkeit Referenzfotos von Fliesenarbeiten zeigen, um sich selbst ein Bild zu machen.

2. Zuverlässigkeit

Offenes Wohnzimmer mit Schieferfliesen Mustang
Good work wanted! Nichts geht über persönliche Empfehlungen bei der Verlegerwahl.

Empfehlungen aus dem persönlichen Umfeld sind die wohl verlässlichsten Quellen für Dienstleistungen dieser Art. Hören Sie sich im Freundes- und Bekanntenkreis einfach mal um, ob jemand Naturstein oder Feinsteinzeug bei sich hat verlegen lassen. Von diesen Tipps und Erfahrungswerten können Sie profitieren und authentische Referenzen für den Fliesenleger Ihrer Wahl bekommen. Eine andere Informationsquelle bieten Empfehlungen von Händlern oder aus Internetforen. Hier sollten Sie allerdings kritisch sein: Die Objektivität der hier gemacht Aussagen ist schwer nachzuprüfen.

Praxistipp: Häufig bekommt man schon durch das Auftreten des Verlegers ein gutes Gefühl für dessen Zuverlässigkeit. Schauen Sie gerne vor der Verlegung etwas genauer hin: Wie richtet der Verleger sein Werkzeug, wie geht er mit den Fliesen um?

3. Termintreue

Dieser Punkt hängt eng mit der Zuverlässigkeit zusammen und ist im Vorfeld schwer einzuschätzen. Lassen Sie sich am besten vereinbarte Termine im Vorfeld nochmals bestätigen.

4. Der Preis ist heiß!

Traumhaftes, modernes Bad mit Travertinfliesen Natura
Transparenz liebt Zuverlässigkeit: Ein detaillierter Kostenvoranschlag schafft Vertrauen.

Für den Laien sind die Preisangaben im Vergleich manchmal etwas undurchsichtig: So kann der Posten „Verlegepreis“ bei Meisterbetrieb A für den Natursteinboden Verkleben und Reinigung, bei Meisterbetrieb B für den gleichen Preis aber auch noch das Zuschneiden von Fliesen und die Imprägnierung umfassen.

Hier gilt: Je transparenter und nachvollziehbarer Verlegung und Co. für den Kunden, desto besser. Nehmen Sie Abstand von Natursteinverlegern, die alles in einen Pauschalpreis packen. Ein detaillierter Kostenvoranschlag sollte sich in Posten,  dazugehörte Mengenangeben, Einheitspreise für einen Posten und Gesamtbetrag gliedern und u.a. folgende Punkte umfassen:

  • Vorbereitung des Untergrundes
  • Grundierung (und Grundiermittel)
  • Verlegung (mit Natursteinart, Fliesen- oder Plattenformat und Natursteinoberfläche, verwendetem Mörtel)
  • Verfugung (mit Art und Menge des Fugenmörtels)
  • Anschlussfuge (und Fugenfarbe)
  • Sondergewerke (z.B. Abdichtungen im Nassbereich, etc.)

Der benötigte Mörtel und der exakte Zeitaufwand lassen sich vorab schwer auf Gramm und Minute beziffern. Kleinere Schwankungen bei Zeit und Materialaufwand sind vollkommen normal.

5. Ein Verlegevertrag gibt Sicherheit

Froschperspektive auf Schieferboden Black Rustic mit Holzesstisch und Pflanze im Hintergrund
Damit der Traumboden nicht zum Alptraum wird: Ein Verlegevertrag gibt Sicherheit.

Ein guter Verlegebetrieb händigt seinen Kunden i.d.R. einen Vertrag für die Natursteinverlegung aus. Hier lohnt es sich, gerade bei der Gewährleistung genau hinzusehen, da es Unterschiede zwischen Verträgen nach § 13 VOB/B und § 638 BGB gibt.

Zur Erläuterung:

Während § 13 VOB/B umfassend das Thema „Mängelansprüche“ behandelt (Begriff, Verjährung, Schadensersatz), thematisiert § 638 BGB lediglich den Fall der Minderung genauer. Was genau bedeutet das, eine „Minderung“? Beim Werkvertrag kann der Auftraggeber – statt zurückzutreten – die Vergütung durch Erklärung gegenüber dem Unternehmer (oder Auftragnehmer) mindern; selbst wenn nur kleinere Mängel vorliegen (§ 638 BGB). Wie beim Kaufvertrag kann der Auftraggeber auch hier erst nach ergebnislosem Ablauf einer von ihm zur Nacherfüllung bestimmten (angemessenen) Frist mindern.

Fliesenleger bringt Sockelleisten an
Fristen, Vergütung und andere Eckdaten zum Bauprojekt - gehört alles in den Verlegevertrag

Folgende Punkte sollte Ihr Vertrag aber in jedem Fall umfassen:

  • Gewährleistung einschließlich deren Gültigkeitsdauer
  • Ausschluss der Weitergabe an Sub-Unternehmen
  • Bemessungsgrundlage der Vergütung (z.B. nach Stundenlohn, Lohn nach m² oder Gewerk)
  • Ausführungsfristen und -zeiten
  • Vergütung und Zahlungskonditionen
  • Abnahme

Darin sollten u.a. folgende Punkte gelistet sein:

  • Eckdaten zum Bauprojekt (Bauherr, Baumaßnahme, Baubeginn, Fertigstellung)
  • Abnahme (Gesamtleistung, Teilleistungen)
  • Mängelfeststellung, Liste für mögliche Restleistungen
  • Fristen (Zeitraum, in dem Mängel, bzw. Restleistungen zu erbringen sind)

Praxistipp: Wir haben für Sie ein Blanco-Formular erstellt: Abnahmeprotokoll hier downloaden.

6. Meister oder Allround-Handwerker?

Fliesenleger kniet auf dem verlegten Schieferboden und wäscht den überschüssigen Fugenmörtel ab
Am Ende entscheidet die Qualität der Arbeit über die Wahl des Fliesenlegers!

Macht eine Berufsbezeichnung einen Unterschied oder nicht? Fakt ist: Der Beruf des „Fliesenlegers“ ist nicht geschützt, d.h.: Jeder Laie kann sich so nennen, unabhängig von seiner Qualifikation oder Erfahrung.  Für den Titel „Meister“ bedarf es jedoch eines qualifizierten Abschlusses.

Praxistipp: Eine geschützte Berufsbezeichnung wie „Meister“ muss nicht alles sein. Ob Sie sich für einen Fliesenlegermeister entscheiden, oder für einen vielseitig begabten Allround-Handwerker, ist eine persönliche Entscheidung. Sie sind von Referenzen mit Naturstein, Auftreten und Erfahrungswerten der Person überzeugt? Wählen Sie den, der Sie am meisten anspricht, hören Sie auf Ihr Bauchgefühl. Denn auch der Generalist im Van kann am Ende die perfekte Wahl für Ihren Natursteinboden sein.

Insiderwissen: Andreas Matte sieht den Wegfall der Meisterpflicht seit 2004 gemischt: „Die Diskussion über die Arbeit ohne Meisterbrief schlägt nach wie vor Wellen“, so der Fliesenlegemeister. „Nachlassende Qualität, aber auch fehlende Kontrollmechanismen durch eine entsprechende Ausbildung mit Abschluss sind nur zwei negative Aspekte davon.“ Die andere Seite der Medaille: Mobile Generalisten, sog. „White Van Men“,  arbeiten manchmal besser und günstiger als Mitarbeiter vom lokalen Meisterbetrieb. „Im Grunde reguliert sich der Markt so auf lange Sicht selbst“, so Matte. „Wer gut arbeitet, der setzt sich unabhängig von Meisterbrief durch.“

7. Fliesenleger für Naturstein aus der Nähe oder von weiter weg?

Travertin Vanilla Rustica und Schiefer Peacock an der Wand
Damit es so wird, wie Sie es wollen: Lieber mehr Zeit und Mühe bei der Verleger-Suche investieren.

Bei der Wahl eines Verlegers für Fliesen und Platten aus Naturstein wird die Suche nicht selten eher auf regionale Anbieter eingeschränkt. Das hat auf den ersten Blick Vorteile: Durch räumliche Nähe werden Anfahrtskosten gering gehalten und es entsteht eine gewisse Flexibilität. Nähe schafft Vertrauen. Viele Meisterbetriebe wissen das und lassen sich dieses Kriterium auch gerne entsprechend bezahlen. Es kann sich lohnen, auch einen Wunsch-Kandidat aus einem weiter entfernten Teil Deutschlands in Betracht zu ziehen. Keine Angst vor hohen Anfahrtskosten: Oft sind Fliesenleger aus der Ferne regional „auf Tour“ und verbinden Aufträge miteinander.

„Billig“ ist nicht immer die beste Wahl!

Am Ende zählt vor allem das Endergebnis: ihr verlegter Boden. Und damit Sie sich nicht über einen schlecht verlegten Natursteinboden ärgern müssen, können Sie bei der Wahl des Natursteinverlegers gut und gerne ein paar Euro mehr in die Hand nehmen und etwas mehr Zeit in das Umhören unter Freunden und Bekannte und sammeln und vergleichen von Referenzen und Erfahrungswerten investieren. Die jahrelange Freude an einem optimal verlegten Boden aus Naturstein wird Sie hierfür belohnen!

Alle fachlichen Hinweise in diesem Artikel sind unverbindlich und ersetzen nicht die Kenntnisse eines fachlich geprüften Natursteinverlegers.

Foto der Mitarbeiterin Myriam Schmöe
Autorin:
Myriam Schmöe
hat viele Texte für jonastone verfasst. Sie ist auf Wohnmessen unterwegs und hat den Überblick über die aktuellen Trends aus dem Wohnbereich.