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Keramikfliesen – ein Überblick

Feinsteinzeug, Steingut und Co. im Vergleich

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Keramikfliesen – falls Sie jetzt Boden- und Wandfliesen in weiß mit Ornamenten vor Augen haben, liegen Sie nur zum Teil richtig. Denn hinter dem Begriff Keramikfliesen verbirgt sich eine breite Fliesenauswahl mit ganz unterschiedlichen Akzenten. Wir stellen in unserem Überblick die Fliesen vor, die zu den keramischen Fliesen gezählt werden.

Stilvolle Steinfliesen
Detail Travertin-Fliese Medium Line

Typische Keramikfliesen näher betrachtet

Einen ersten Überblick kann man sich verschaffen, wenn man Fein- und Grobkeramik voneinander unterscheidet. Für sog. Grobkeramiken werden Inhaltsstoffe mit gröberer Körnung verwendet. Hierzu zählen Terracotta und Spaltplatten. Feinkeramik unterscheidet sich vor allem durch die jeweilige Wasseraufnahme. Hierzu werden Feinstein-, Steingut-, und Steinzeug gerechnet.

Das Who ist Who der einzelnen Keramikfliesen

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Keramikfliesen sind gleich Keramikfliesen? Da gibt es Unterschiede... [Foto: © Mirage]

Feinkeramik

  • Steingut
  • Steinzeug
  • Feinsteinzeug

Grobkeramik

  • Terrakotta
  • Spaltplatten

Feinkeramik

Typische Feinkeramik: die extrem geringe Wasseraufnahme. Was noch charakteristisch ist und welche Sorten Keramikfliesen hierunter zu fassen sind, lesen Sie hier:

Steingut

Altbau mit Flügeltüren und hellen Steinfliesen als Bodenbelag
Tolle Optik, nah am Original: Feinsteinzeug ist absolut vielseitig! [Foto: © Mirage]

Bestimmt kennt der Eine oder die Andere noch die matt glänzenden Steinguttöpfe und das verzierte Geschirr aus dem Küchenschrank der Großeltern. Aber Steingut macht sich auch an Wand und Boden gut. Dabei handelt es sich um Keramik, deren „Scherben“ (die Trägerschicht, bestehend aus einem Gemisch verschiedener Mineralien und Beimischungen zur Keramikherstellung) nach dem Brand bei einer eher niedrigen Brenntemperatur von 950–1150 °C relativ grobporig sind und über eine höhere Wasseraufnahme von mehr als 10 % verfügen. Steingutfliesen sind nicht frostsicher, haben aber den Vorteil, dass sie sich durch die eher weiche Struktur einfach bearbeiten lassen sowie Dekore und andere Verzierungen angebracht werden können. Durch die höhere Porosität wird Steingut ausschließlich im Innenbereich, meist als glasierte Wandfliesen (durch die geschlossene Oberfläche sind diese leichter zu reinigen) verwendet.

Info: Was bedeutet „glasiert“ und „unglasiert“ bei Keramikfliesen?

Häufig ist bei keramischen Fliesen die Rede von „glasiert“ oder „unglasiert“.

Hier eine kurze Erklärung:

GLASIERTE FLIESEN

bestehen aus einem Scherben mit einer aufgebrachten Glasurmischung. Die zusätzlich aufgebrannte Schicht mit flüssigem Glas lässt unterschiedlichste Mustern, Farben und Strukturen auf der Fliesenoberfläche entstehen.

UNGLASIERTE FLIESEN

sind komplett durchgefärbt und erhalten ihre Farbe aus den mineralischen Tonablagerungen im keramischen Material.

Steinzeug

Unter den Keramikfliesen zeichnet sich Steinzeug mit einer Wasseraufnahme von weniger als 3 % aus. Dank der geringen Porosität sind diese keramischen Fliesen auch frostbeständiger als Steingut und können sowohl innen als auch außen verlegt werden.

Im Vergleich mit Steingutfliesen verfügt Steinzeug über eine höhere Dichte, ist feinporiger und hat eine ausgeprägtere mechanische Festigkeit. Als „Klassiker“ bei der Bodenkeramik gelten Steinzeugfliesen mit Glasuren. Diese verfügen über spezielle Eigenschaften wie Abriebfestigkeit und Rutschhemmung und verbessern so die Widerstandsfähigkeit der Fliesen.

Anders als Steingut wird der Scherben bei 1150–1300 °C gebrannt. Durch Hinzufügen von Flussspat (chemische Bezeichnung Calciumfluorid) und anderen Flussmitteln kann die Porosität verringert werden.

Feinsteinzeug

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Holzdielen oder doch Feinsteinzeug? Namhafte Hersteller schaffen täuschend echte Bodenbeläge! [Foto: © Mirage] Mit einem Klick auf das Bild gelangen Sie zu unseren Holzoptikfliesen.

Feinsteinzeug kann als nächster Evolutionsschritt der Steinzeugfliesen betrachtet werden, verfügen diese Keramikfliesen doch über eine noch geringere Wasseraufnahme: 0,5 %. Grundlage für die Herstellung von Feinsteinfliesen sind  fein aufbereitete keramische Rohstoffe mit hohen Anteilen an Quarz, Feldspaten und anderen Flussmitteln. Diese werden  unter hohem Druck trocken zusammengepresst. Scherben werden im letzten Step in einem Rollenofen bei hohen Temperaturen (1200 - 1300 °C) gebrannt. Hierbei schmelzen die Inhaltsstoffe besonders dicht zusammen. Aufgrund der hohen Bruchfestigkeit und guten Verschleißeigenschaften werden diese Keramikfliesen gerne in öffentlichen, hoch frequentierten Bereichen verwendet. Durch das geringe Gewicht eignet sich Feinsteinzeug auch als Wandfliese. Seit einigen Jahren werden Feinsteinzeugfliesen auch immer beliebter bei privaten Hausherren, insbesondere Fliesen in Holz-Optik und Naturstein-Optik-Fliesen. Unglasiertes Feinsteinzeug kann durch das Aufbringen von eingefärbten Keramikpulvern oder löslichen Salzen unterschiedlich dekoriert werden.

Vorteil: Ein weiteres Spektrum an Gestaltungsmöglichkeiten der Dekore, wie z.B. natürliche Optiken wie Steinoptik, Holz oder andere Stoffe.

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Tolle Optiken von unterschiedlichen Herstellern: Keramikfliesen aus Feinstein glänzen mit Vielfalt! [Foto: © Mirage]

Made in Italy? Nicht nur!

Unterschiedliche Hersteller bieten hier eine Vielfalt von Produkten an. Namhafte Hersteller kommen vor allem aus dem südeuropäischen Raum wie z.B. Marazzi. Ihre Kollektion Picta die Notto ist in Farbgebung und Ästhetik vom sizilianischen Barock inspiriert. Ebenfalls „made in Italy“ sind Fliesen von Casalgrande Padana. Die Hersteller Rocersa Ceramica und Ceramiche Refin sind in Spanien beheimatet.

Und der deutsche Villeroy & Boch? Klar: Feinstes Porzellan (häufig gefertigt aus „Kaolin“, sog. Porzellanerde, ein weißes, eisenfreies Gestein) kommen einem hier in den Sinn, aber auch im Badbereich hat sich dieser Hersteller in Sachen Design und Qualität bei Keramikfliesen einen Namen gemacht.

Keramische Fliesen im Stein-Look? Wenn Sie mehr über Feinsteinzeug erfahren möchten, lesen Sie unseren Beitrag.

Grobkeramik

Inhaltsstoffe mit groberer Körnung sind das Markenzeichen von sog. "Grobkeramik". Wir stellen hier die wichtigsten Sorten vor.

Terrakotta (Cotto)

Hingucker in warmen Rottönen: Terrakotto (Cotto) sieht innen und außen toll aus!
Hingucker in warmen Rottönen: Terrakotto (Cotto) sieht innen und außen toll aus! [Foto: © Dimitrios/Fotolia.com]

Ausgangsmaterial für Terrakottafliesen ist der toskanische Schieferton, bestehend aus Kalkmergel mit Quarzanteilen. Dieser wird im Tagebau gewonnen und mit Wasser vermengt und geknetet wie ein Teig, zerkleinert, gedreht und trocken gepresst. Stahlbürsten sorgen für die raue Oberflächenstruktur.

Bei 950-1050 °C wird „Cotto“ (italienisch für „gebrannt“) nach dem Trocknen dann ca. 36–48 Stunden lang gebrannt. Dabei entsteht durch Oxidation aus einem bläulichen grauen Ton der typisch rötlich gefärbte Cotto, der diese Keramikfliesen ausmacht. Sie werden hauptsächlich unglasiert angeboten.

Spaltplatten

Anders als feinkeramische Fliesen, die in einer Form gepresst und dann gebrannt werden, werden Spaltplatten in einem Stück hergestellt und erst anschließend in Form gebracht. So sind verschiedene Formen möglich. Die Bezeichnung „Spaltplatten“ kommt bei diesen Keramikfliesen aus dem Herstellungsprozess: Sie werden doppellagig, Rückseite an Rückseite, hergestellt und erst nach dem Brennen gespalten. Spaltplatten weisen beim Brennvorgang einen höheren Schwund auf als feinkeramische Fliesen und sind dadurch weniger maßhaltig. Um dies auszugleichen, sollten sie mit breiteren Fugen verlegt werden. Die Platten sind frost- und säurebeständig und sind sehr belastbar. Insgesamt eignen sie sich besonders für die Verlegung outdoor. Spaltplatten sind sowohl glasiert als auch unglasiert erhältlich.

Reinigung von Keramikfliesen

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Keramikfliesen? Hier ist die Reinigung besonders einfach! [Foto: © Mirage]

Wie bei vielen anderen Bodenbelägen auch, ist die Reinigung von Keramikfliesen denkbar einfach. Bei geringer Verschmutzung reicht schon lauwarmes Wasser. Bei Bedarf können auch biologisch leicht abbaubare, umweltverträgliche Neutralreiniger verwendet werden. Säurehaltige Reiniger sollten Sie lieber im Schrank lassen.

Keramikfliesen sind also nicht gleich Keramikfliesen! Die Vielfalt macht den Reiz aus. Neben Natursteinfliesen finden sich hier spannenden Alternativen für eine individuelle Wohnraumgestaltung mit praktischen Eigenschaften.

[Fotos: alle © Mirage, außer zweites von unten: © Dimitrios/Fotolia.com]

Zuletzt aktualisiert: 22.10.2020
Foto der Mitarbeiterin Myriam Schmöe
Autorin:
Myriam Schmöe
hat viele Texte für jonastone verfasst. Sie ist auf Wohnmessen unterwegs und hat den Überblick über die aktuellen Trends aus dem Wohnbereich.