Naturstein auf einem Rollwagen

Gewinnung von Naturstein

Vom Steinbruch auf den Fußboden

Naturstein auf einem Rollwagen

Das Besondere an Naturstein ist bekanntlich, dass jede Fliese und jede Terrassenplatte einzigartig sind. Keine gleicht der nächsten. Mal ist die Maserung wilder, mal fällt der Farbton etwas dunkler aus oder die Dichte der Löcher variiert. Man merkt sofort: Hier handelt es sich um ein Naturprodukt, das nicht wie z.B. Keramikfliesen in einer Fabrik hergestellt wird. Aber wie kommt das Material vom Steinbruch auf den häuslichen Fußboden?

Attraktive Travertinfliesen
Helle Travertinfliesen mit getrommelten Kanten

Natursteinbrüche weltweit

Auf dem ganzen Globus finden sich Abbauorte für Naturstein. Je nach geologischen Gegebenheiten und erdgeschichtlicher Entwicklung findet man in jedem Land unterschiedliche Sorten in unterschiedlichen Farben. Die Steinbrüche stellen die Schnittstelle zwischen den gewaltigen Vorkommen und der Erdoberfläche dar, wobei zwei Arten von Steinbrüchen unterschieden werden: Im Untertagebau, also in Bergwerken und Gruben, ist die Gewinnung des Materials aufwendiger als in offenen Brüchen, z.B. Hang- oder Kesselbrüchen. Nur Gesteine, die man anders nicht erreicht (wie z.B. Schiefer, der noch nicht von der Verwitterung betroffen ist), werden im Untertagebau gewonnen.

Moderne Maschinen

Säge für Stein in Rot-Blau
An einer solchen Blockkreissäge werden Natursteinblöcke gesägt

In der Antike wurden sämtliche Natursteinsorten noch in Handarbeit gewonnen – eine schwere körperliche Tätigkeit. Im Laufe der Geschichte wurde dann zunehmend gebohrt und mit Sprengstoffen gearbeitet, bis man auf die heute übliche Diamantseilsäge kam. Hierbei wird ein Endlosseil mit einem Motor angetrieben und über Umlenkrollen geleitet. Das Stahlseil ist mit Diamantperlen besetzt, welche bis zu 16 Meter Lösefugen pro Stunde in den Naturstein schneiden. Weichere Gesteinssorten wie z.B. Kalkstein werden auch mit Schrämen (rotierenden Walzen, die sich in den Stein fressen) abgebaut.

Platten und Tranchen

Die so entstandenen Rohblöcke werden entweder direkt vor Ort weiter bearbeitet oder mit dem LKW abtransportiert. Wiederum mit Diamantsägen oder Blockkreissägen werden die riesigen Blöcke zu Platten oder Tranchen aufgeschnitten. Ab einer Stärke von 8 cm spricht man von Tranchen, deren Verwendungszweck meist Treppenstufen oder Grabsteine darstellen. Platten weisen meistens eine Stärke von 2 – 4 cm auf und werden zu Wand- und Bodenbelägen weiterverarbeitet. Je nach gewünschtem Endprodukt kommen die verschiedenen Oberflächenbearbeitungsmethoden – es gibt grobe und feine – zum Einsatz. Es gibt auch Ausnahmen, wie z.B. beim Schiefer: Dieser wird in Handarbeit gespalten, wodurch dessen einzigartige Struktur besonders gut zur Geltung kommt.

Jetzt wissen Sie also, welchen Weg der Naturstein gegangen ist, bevor er bei Ihnen auf dem Fußboden verlegt wird. Vielleicht möchten Sie ja mal einen Steinbruch besuchen? Die riesigen Rohblöcke sind jedenfalls ausgesprochen eindrucksvoll!

Zuletzt aktualisiert: 25.05.2021
Hände auf Keyboard, daneben eine Brille und eine Tasse Kaffee
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