Gneis mit faszinierenden Farbverläufen in der Nahaufnahme

Gneis

Wissenswertes über den Bruder von Granit

Gneis mit faszinierenden Farbverläufen in der Nahaufnahme

Hell-dunkel gestreift, in welligen Linien mit einem Wechsel von Glimmermineralien oder mit Einsprengseln (sog. Augengneis), die an eine Iris erinnern: Gneis, das Gestein des Jahres 2015, kommt vielfältig daher. Es gibt sehr edle Gneise, die durch ihre homogene Textur und ihre hellen Farben überzeugen, aber auch Gneise, die ein rustikales Flair verströmen. Farblich dominieren bei den Gneisen Grautöne. Oft treten aber auch rötliche und bräunliche Farben auf, seltener auch grünliche. Vor allem die Gneise aus dem alpinen Raum erinnern in ihren Farben häufig an Kupfer. Die Rottöne entstehen durch natürliche, im Gestein enthaltene, Mineralien.

Robuste Gneisplatten
Nahaufnahme von grauen Granitplatten Urban Grey Line

Mit Granit zu verwechseln

Sonderposten Ganit Polygonal Platten Mundo Grau
Eine Granit-Terrasse aus Polygonalplatten

Gneis sieht Granit sehr ähnlich und wird auch oftmals als Granit gehandelt. Und auf dem ersten Blick lassen sich die beiden Gesteine tatsächlich nicht so einfach unterscheiden. Ähnlich wie Granit besteht Gneis hauptsächlich aus den Mineralien Feldspat, Quarz und Glimmer. Gneis kann aber noch viele weitere Mineralien in kleinen Mengen enthalten, die die Chemie und die Farbe teilweise stark beeinflussen. Die Unterscheidung kann nur bei gut sichtbarer Textur oder mit geologischen Methoden erfolgen. Ein Kriterium zur visuellen Unterscheidung: Der Stein hat im Anschliff eine lebendige Oberfläche, die aber weniger strukturiert ist wie die Textur von Granit.

Auch die mechanischen Eigenschaften von Gneis und Granit sind sehr ähnlich. Daher kann Gneis fast überall verwendet werden wo auch Granit verwendet wird.

Gneis outdoor: Für Terrassen und Fußwege

Ein naturnaher Garten mit Polygonalplatten als Bodenbelag
Die Gestaltung mit Naturstein ist Innen wie Außen sehr vielseitig. Im Bild sehen Sie eine sehr naturnahe und wunderschöne Gestaltung des Bodens.

Gneis wird schon lange für den Wege- und Häuserbau verwendet, vor allem in Regionen, wo dieser Naturstein weit verbreitet ist. Teilweise werden in diesen Regionen sogar Dächer mit dünnen Gneisplatten belegt. Gneis ist ebenso ideal für den Mauerbau. Ob Trockenmauern aus großen oder kleinen Steinblöcken oder fein verputzte Mauern und Fassaden aus dicken Platten oder kleinen Mauersteinen Gneis verleiht jedem Bauwerk und jedem Garten sein typischen Aussehen.

Früher wie heute wird Gneis gerne im Außenbereich eingesetzt. Heute wird er hauptsächlich als Bodenbelag verwendet. Seine Robustheit gewährt den Gneis-Platten auch bei starker Beanspruchung eine lange Lebenszeit. Polygonalplatten bescheren ein abwechslungsreiches und eher rustikales Erscheinungsbild. Für eine nüchterne Umgebung bieten sich geschnittene Terrassenplatten an. Sie wirken geordneter und strukturierter und passen besser in ein modernes Ambiente. Egal ob die Oberfläche des Gneis natürlich rau belassen oder glatt geschliffen wurde – Gneis ist vielfältig im Außenbereich einsetzbar. Da das Gestein frostsicher ist, unterliegt es keinen Einschränkungen für den Außenbereich.

Gneis im Innenbereich: Bodenbelag und Verblender

Wandverblender Quarzit Deoli Green
Verblender schmücken die Wand - hier ein Quarzit

Auch im Innenbereich sieht ein Boden oder eine Wandverkleidung aus Gneis-Fliesen gut aus. Sie verleihen der Inneneinrichtung ein alpines Ambiente. Durch seine Unempfindlichkeit empfiehlt sich Gneis besonders für stärker beanspruchte Bereiche, wie z.B. die Küche. Auch als Küchen- oder Arbeitsplatte wird Gneis aufgrund seiner Härte und chemischen Unempfindlichkeit genutzt. Aktuell im Trend sind Verblender an der Wand. Die naturnahe und ursprüngliche Wirkung einer Wand, die mit Naturstein verkleidet ist, unterstützt Gneis perfekt. Dabei erzielen unterschiedlich bearbeitete Riemchen unterschiedliche Wirkungen: gespaltene oder gebrochene Riemchen wirken urwüchsig und naturverbunden, gesägte Kanten wirken hingegen natürlicher und geradliniger. Ein Einsatz als Wandfliese ist auch denkbar, aber weniger gängig.

Mit Einschränkungen kann Gneis auch im Nassbereich, z.B. in Duschen, eingesetzt werden. Hier ist aber eine Nachfrage beim Händler notwendig, da einige Sorten Wasser aufnehmen und sich mit der Zeit verfärben können. Gneis ist, genauso wie Granit, sehr hart und abriebfest und lässt sich problemlos auch in hochfrequentierten Bereichen verbauen. Es ist säureresistent und kann durch im Haushalt übliche säuerliche Substanzen (Fruchtsäfte, Haushaltsreiniger) nicht beschädigt werden.

Gneis verlegen und pflegen

Verleger bestreicht die Rückseite des Steins mit Kleber für die Verlegung mit Einkornmörtel auf Schottertragschicht
Verlegung mit Einkornmörtel auf Schottertragschicht

Für die Verlegung von Gneis gelten die gleichen Grundsätze, wie für die Verlegung von anderen Natursteinen: Im Außenbereich wird er lose auf Edelsplitt oder fest auf Einkornmörtel verlegt. Gneis-Fliesen im Innenbereich verlegt man in der Regel wie Granitfliesen: im Dünnbett. Während der Verlegung müssen die Fliesen an Ecken und Kanten zugeschnitten werden. Dafür eignet sich eine Nassschneidemaschine mit Diamantsägeblatt –  sie schneidet auch harte Natursteine wie Gneis exakt. Mehr zur Verlegung von Natursteinfliesen und zum Schneiden von Naturstein finden Sie in unserem Naturstein-Magazin.

Im Alltag gilt: Granit und Gneis sind generell unempfindlich gegenüber den meisten Säuren und Laugen im Haushalt. Bei der Pflege sollte man dennoch besser auf Naturstein-Produkte zurückgreifen und keine Standardprodukte wie Essig- oder Badreiniger verwenden. Sie können die Oberfläche aufhellen. Beim Frühjahrsputz auf der Gneis-Terrasse reicht es meist aus, einen Eimer Wasser und Schwamm zur Hand zu nehmen. Hochdruckreiniger sind nicht zu empfehlen, da Verfugungen oder die Oberfläche des Gesteins beschädigt werden können. Dadurch erfolgt im Alltag eine stärkere und schnellere Verschmutzung der Platten.

Herstellung und Bearbeitung von Gneis für den Handel

Säge mit einer Diamantscheibe
Denn nur ein Edelstein schneidet den edlen Stein: Einsatz von Diamantblättern beim Schneiden von Naturstein

Durch seine unterschiedlichen (Gesteins-)schichten kann Gneis gut zu Fliesen oder Platten weiterverarbeitet werden, aber nicht zu so feinen Fliesen, wie dies bei Schiefer der Fall ist. Für Trockenmauern verwendet man den Stein auch gerne als große, unbearbeitete Blöcke. Dazwischen lassen sich alle denkbaren Größen und Formen herstellen. Für eine Wandverkleidung werden feinere Riemchen geschnitten.

Oberflächenbearbeitung

Überwiegend lässt man die Oberfläche von Gneis spaltrau, um den Charakter des Steins zu fördern. Raue Steine sorgen für eine rutschfeste Oberfläche und verleihen dem Gestein eine rustikale Note. Polierter Gneis hat einen matten Glanz. Generell sind beim Gneis alle Arten der Oberflächenbearbeitung denkbar; Stocken, Flammen, Schleifen und Polieren sind die gängigsten Bearbeitungsmethoden.

Kantenbearbeitung

Ähnlich vielfältig wie die Oberflächen lassen sich die Kanten bearbeiten. Gneisfliesen und Bodenplatten werden mit gesägten, abgerundeten und gefasten Kanten angeboten. Fasen bedeutet, dass die Kante in einem 45° Winkel zur Oberfläche abgeschnitten wird. Bodenplatten, insbesondere Polygonalplatten, werden auch mit bruchrauen Kanten angeboten. Bei Mauer- und Pflastersteinen ist auch Bossieren üblich. Beim Bossieren werden die Kanten in einem flachen Winkel abgeschlagen, so dass der Stein eine bauchige Oberfläche erhält.

Gneis-Sorten im Handel

Fliesen Juparana Colombo in Rot-Grau mit einer braunen Dekovase
Der Juparana Classico ist leicht zu verwechseln mit dem Juparana Colombo, einem Migmatit aus Indien.

Gneis ist ein weltweit verbreitetes Gestein und findet sich vor allem in den alten Kernen der Kontinente. In Deutschland gibt es Gneis z.B. im Erzgebirge, im Fichtelgebirge und im Schwarzwald. Weit verbreitet sind Gneise in Skandinavien und in den Zentralalpen.

Es gibt eine Vielzahl von Gneissorten im Handel. Als Beispiel seien hier nur einige bekanntere aufgeführt. Aus der Schweiz stammt der Andeer Gneis. Er ist grau bis grünlich und grobkörnig. Der Stainzer Gneis kommt aus Österreich. Serrizzo Antigorio, auch Sarizzo genannt, wird in Italien abgebaut. Dieser Gneis ist grobkörnig, dunkelgrau-schwarz und sehr kontrastreich. In Brasilien werden verschiedene Gneise gewonnen, die alle mit Hauptnamen Juparana bezeichnet werden, z.B. der Juparana Classico. Je nach Gneis ist das Gestein mittel- bis grobkörnig. Alle haben rötliche oder bräunliche Farben.

"Feldspat, Quarz und Glimmer: Die drei vergess' ich nimmer!"

Dieser Satz stammt aus dem Munde von Bergmännern. Wie passend - denn Gneis, früher noch unter dem Namen Gneus bekannt, ist eine alte sächsische Bergmannsbezeichnung (ca. 16. Jhd.). Das althochdeutsche „gneisto“ oder mittelhochdeutsche: ganeist(e), bzw. g(e)neiste bedeutet „Funke“ und ist mutmaßlich auf die Glimmermineralien im Gneis zurückzuführen, die bei Lichteinfall schwach glühen, bzw. glänzen.

So entstand Gneis

Gneis ist im wahrsten Sinne des Wortes „steinalt“, denn die ältesten Gesteinsformationen der Erde bestehen aus Gneis. Meist entstehen Gneise im Zuge von Gebirgsbildungen, wenn Gesteine tief in die Erdkruste versenkt werden und dort entsprechende Temperaturen und Druck erfahren. Im Laufe der Erdgeschichte werden diese Gebirge dann wieder abgetragen und die tief versenkten Gneise kommen wieder an die Oberfläche.

In der Geologie unterscheidet man Gneis auf zwei verschiedene Arten. Einerseits erfolgt eine Einteilung darüber, welche Mineralien im Gneis enthalten sind. Anderseits unterscheidet man Gneis auf Grund seines Ursprungsgesteins, aus dem sich das Gestein gebildet hat. Orthogneise haben als Vorläufer Granite oder Granitähnliche Gesteine; Paragneise hingegen entstehen aus Sedimenten (Ablagerungsgesteine). Insbesondere der Übergang von Granit zu Orthogneis ist sehr fließend, was auch die ähnlichen Eigenschaften erklärt.

Granit ist nicht gleich Gneis, aber doch sehr ähnlich. Mehr Informationen über Platten aus Granit

[Titelbild: © K. Gruber/ Fotolia.com]

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